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Verschiedene Modies von Funknetzen

Hier werden die verschiedenen Aufbaumöglichkeiten von Funknetzen erläutert. Dabei gibt es verschiedene Probleme:

  • Das offensichtlichste Problem: die Terminologie ist nicht einheitlich. Was bei einem Hersteller 'Repeater' heißt, ist beim anderen eine 'Bridge', und der dritte nennt das nochmal anders. Das erschwert natürlich nicht nur die Vergleichbarkeit von technischen Daten, sondern auch die Diskussion über die Vor- und Nachteile verschiedener Geräte.

  • Zur Veranschaulichung werden gerne Vergleiche mit 'herkömmlichen' Netzwerkkomponenten gezogen - z.B. werden Access Points gerne mit Routern verglichen, weil ein Router bei einem 'Medienwechsel' eingesetzt wird (z.B. von DSL auf Ethernet). Diese Vergleiche sind mit Vorsicht zu genießen! So anschaulich sie im ersten Moment sein können, so irreführend sind sie dann an anderer Stelle. (Im genannten Fall findet zwar ein Wechsel vom Medium 'Ethernet' auf das Medium 'Funk' statt, aber anders als bei einem 'richtigen' Router wird bei einem Access Point die Broadcast-Domain nicht unterbrochen!)

Und hier jetzt die verschiedenen Möglichkeiten, wie man Funknetze aufbauen und strukturieren kann:

  • Ad-hoc- oder Peer-to-Peer- Modus: hier gibt es keinen Access Point, das Funknetz besteht nur aus Clients, die sich selbst organisieren und untereinander kommunizieren.

  • Infrastructure- Modus (oft auch 'BSS-Mode' oder 'Managed-Mode' genannt): hier ist mindestens ein Access Point 'im Spiel' - die Clients kommunizieren nicht untereinander, sondern nur über den Access Point miteinander (hier wird auch gerne der Access Point mit einem Hub verglichen, weil sich alle in der Funkzelle 'eingebuchten' Clients nur über den Hub miteinander 'unterhalten' können, und sich die Gesamtdurchsatzdatenrate teilen - an dieser Stelle ist die Analogie gar nicht schlecht!).
    • Achtung: das kann auch ein Software-Access Point sein, d.h. ein 'normaler' Client (in der Regel ein PC mit Wireless-Karte), der aber mit einer Software 'betrieben' wird, die die Access Point- Funktionalität realisiert (z.B. 'OpenAP' unter Linux, oder die 'Airport-Software Basisstation' unter Mac OS).
    • Reicht ein Access Point nicht aus, weil zuviele Clients eingebucht sind, und dadurch der Datendurchsatz pro Client zu gering wird, oder weil die abgedeckte Fläche zu klein ist, dann setzt man einen oder mehrere weitere Access Points ein. Diese(r) wird/werden an dasselbe 'Backbone' wie der erste Access Point angeschlossen. Zwischen jedem Access Point und seinen 'Nachbarn' sollten mindestens 3 Kanäle 'Abstand' liegen. Wenn man will, dass zwischen den Funkzellen Roaming möglich ist, dann muss man für alle Funkzellen den gleichen 'Netzwerknamen' (SSID) wählen.
    • Als Client kann man
      • eine WLAN PCI-Karte in seinen Rechner einbauen,
      • eine WLAN PCMCIA-Karte in das Notebook stecken,
      • einen externen WLAN Adapter mit USB Anschluss verwenden,
      • oder gar einen Access Point im "Client Mode" verwenden.

  • Eine Wireless-Bridge verbindet zwei drahtgebundene Netzwerke über eine (Richt-)Funkstrecke. Es gibt
    • spezialisierte (= teure) Geräte, die teilweise auch proprietäre Modulationsverfahren verwenden, und die auf Bridging optimiert sind (z.B. Proxim Stratum),
    • 'normale' Access Points, die Wireless-Bridging beherrschen (z.B. Apple Airport Extreme Base Station)(zum Teil auch erst nach Eingabe eines (kostenpflichtigen!) Freischaltcodes (z.B. Avaya/Lucent/Proxim AP2000)),
    • Software-Bridges wo - analog zu den Software-Access Points - zwei PCs mittels Software und Wireless-Karte die Bridging-Funktionalität realisieren.
    • Wenn man keine Richtfunkantennen verwendet, sondern Omnistrahler oder Sektorantennen, dann kann man natürlich auch mehrere Bridges in der selben Funkzelle zusammenfassen und somit (z.B. auf dem Firmengelände) mehrere drahtgebundene Netzwerk'inseln' zu einem Netzwerk verbinden. Analog zum Infrastructure Modus teilen sich hier die verschiedenen Netzwerke die Gesamtdurchsatzrate im Funknetz.

  • Ein Repeater wird verwendet, wenn die Funkzelle vergrössert werden soll, aber nicht durch einen weiteren Access Point erweitert werden kann, weil an den gewünschten Ort kein Netzwerkkabel verlegt werden kann. Ein Repeater empfängt mit seiner Antenne das entsprechende Signal, speichert es intern zwischen, bis der komplette Frame übertragen ist, und sendet es dann wieder aus - im Idealfall verdoppelt sich dadurch (je nach Richtcharakteristik der Antenne) die mögliche Reichweite eines Clients (natürlich nur in Richtung des Repeaters). Nachteil beim Repeater: da das Gerät während des Sende- bzw. Empfangsvorganges für den jeweils umgekehrten Prozess 'blockiert' ist, halbiert sich die effektive Datenrate für alle Clients, die 'hinter' dem Repeater in das Funknetz eingebucht sind. Repeater können auch kaskadiert werden, wobei sich hinter jedem Repeater die Datenrate natürlich wiederum weiter halbiert. Im Gegensatz zum Infrastructure-Modus muss der Repeater natürlich auf demselben Kanal funken, wie der Access Point - sonst 'hört' er ja nichts. Sinnvollerweise sollten an einen Repeater nur Rundumantennen (Omniantennen) angeschlossen werden. ( http://www.sfwireless.net/moin/ApToAp )

  • Ein Point-to-Multipoint Access Point erfordert zwingend zwei Wireless-Interfaces (z.B. die AP1000er-Serie von Avaya/Lucent/Proxim mit ihren zwei PC-Card-Slots). Auf dem einen Interface wird Wireless-Bridging via (Richt-)Funkstrecke zu einer Bridge betrieben, auf dem anderen Interface 'läuft' ein Access Point im Infrastructure-Modus, auf dem Clients eingebucht sind. Damit kann man - im Gegensatz zum Repeater - weiter entfernte Clients im Funknetz mit der vollen Datenrate betreiben. Man kann natürlich ein Point-to-Multipoint Gerät auch durch eine 'normale' Bridge und einen via Crossover-Kabel daran angeschlossenen Access Point realisieren.

  • Ein Wireless-Relais ist sozusagen der Repeater für eine Wireless-Bridge, bei dem die Datenrate nicht halbiert wird. Ein Wireless-Relais erfordert ebenfalls zwingend zwei Wireless-Interfaces. Auf beiden Interfaces wird Wireless-Bridging via (Richt-)Funkstrecke zu jeweils einer Bridge betrieben. Im Unterschied zum Repeater kann man die Funkstrecke bei voller Datenrate kaskadieren (natürlich zu den näherungsweise doppelten Kosten). Man kann ein Wireless-Relais auch durch zwei 'normale' Bridges nachbilden, die miteinander via Crossover-Kabel verbunden sind.

-- Andreas Kalkbrenner, Stephan Pietzko - 13. Juli 2004

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