Powerline Communication (PLC)
Powerline kann eine sinnvolle Alternative zu
WirelessLAN sein, wenn man zwei oder mehr Rechner quer durch ein Haus verbinden will.
Powerline:
- Datenübertragung über normales Stromnetz
- bisher nicht standardisiert, mehrere Initiativen (am weitesten fortgeschritten: HomePlug 1.0 bzw. HomePlug AV)
- Modulation: bei HomePlug OFDM (Orthogonal Frequency Division Multiplexing)(wie bei WLAN 802.11a und g), aber auch andere (z.B. ACSK (Adaptive Code Shift Keying))
- Max. Datentransferrate (Brutto): bis 500 Mbit/s, inzwischen bis 1200 MBit/s
- Max. Datentransferrate in der Realität (Netto)(mit aktivierter Verschlüsselung): bei HomePlug ca. bei 1/3 der Bruttorate unter idealen Bedingungen ('sauberes' Stromnetz ohne hochfrequente Störungen)
- typische Reichweiten: ca. 50 m, maximal 300 m
- Die zu verbindenden Adapter sollten auf der gleichen Phase liegen. Man kann auch ueber den Stromzaehler (zwischen unterschiedlichen Phasen) hinweg Daten uebertragen, aber die Daempfung ist erheblich staerker (weniger Reichweite/Durchsatz).
Mit PLC kann man Computer über die normale Stromversorgung innerhalb eines Gebäudes verbinden. Auch wenn Powerline nichts mit Wireless zu tun hat, kann es in machen Fällen eine sinnvolle Alternative zu
WirelessLAN sein - wenn man z.B. einfach zwei Computer quer durch das Haus verbinden will und Funk nur schwierig zu realisieren ist.
Vor einiger Zeit galt die Datenübertragung über das normale Stromnetz (PLC - Powerline Communication) noch als Hoffnungsträger für alle Internet-Provider, die die 'Last-Mile'-Quasi-Monopole der ehemals staatlichen Telekommunikationsanbieter (z.B. Deutsche Telekom) durchbrechen wollten - statt über das Telefonnetz wären die Daten auf der 'letzten Meile' über das Stromnetz zum Endverbraucher gekommen. Verführerisch war das Ganze auch deshalb, weil die meisten Internet-Provider aus Strom-Konzernen hervorgegangen waren, denen sowieso ein eigenes Internet-Backbone über ihr Hochspannungsnetz zur Verfügung steht.
Inzwischen wurden die meisten Feldversuche in dieser Richtung eingestellt, nahezu alle Firmen haben sich aus dieser Anwendung zurückgezogen.
Bei der Datenkommunikation
innerhalb von Wohnungen und Gebäuden hat diese Technik aber eine Zukunft. Praktisch ist das Ganze, weil es sowieso schon in jedem Raum mindestens eine Steckdose gibt, eine zusätzliche Verkabelung ist nicht mehr nötig.
Einen ähnlichen Weg geht
VdSL - auch hier wird die bestehende Infratruktur genutzt - nur wird hier statt der Stromleitung das Telefonkabel verwendet.
Bei der Frage, ob man sich für Powerline oder VDSL entscheiden soll (wir gehen hier mal davon aus, dass WLAN schon aufgrund ungünstiger Umstände 'aus dem Rennen ist'
) müssen mehrere Punkte berücksichtigt werden:
- Wenn die Infrastruktur (sprich: Telefon- und Stromanschluss) schon vorhanden ist, dann ist Powerline (noch) günstiger, VDSL bietet die höheren Datenraten und überbrückt grössere Distanzen.
- Wenn die Infrastruktur nicht vorhanden ist (bzw. wegen verschiedener Phasen oder Filter z.B. eine Haus-zu-Haus Verbindung über das Stromnetz nicht funktioniert), dann ist die Verlegung einer verdrillten Kupferlitze mit Sicherheit die einfachste und billigste Variante - innerhalb eines Gebäudes lässt sich sowas problemlos unter dem Teppich bzw. hinter einer Fussleiste verstecken.
- Eine Struktur mit mehreren Endpunkten (z.B. ein Gerät am DSL-Router, und mehrere Clients über das Gebäude verteilt) geht nur mit Powerline - bei VDSL ist dazu ein relativ hoher Aufwand nötig: man müsste die ganze Topologie mit einzelnen Punkt-zu-Punkt Verbindungen nachbilden. Im Vergleich benötigt man bei Powerline pro Client ein Gerät und zusätzlich noch eines am DSL-Router (n + 1), für VDSL bräuchte man aber 2 * n Geräte - bei den dazu noch höheren Gerätepreisen keine Alternative.
Wichtig! Wenn man mit einer der Technologien Powerline oder
VDSL 'liebäugelt', dann sollte man vor dem Kauf der entsprechenden Geräte diese vorher testen können (bzw. ein entsprechendes Rückgaberecht vereinbaren) - und zwar auf genau der Strecke, über die sie hinterher eingesetzt werden (sollen)! Bei Powerline kann es durchaus vorkommen, dass alle Steckdosen im entsprechenden Raum auf der falschen Phase liegen, so dass keine Verbindung zustandekommt. Da beide Technologien hohe Frequenzen zur Datenübertragung verwenden (für die die verwendete Infrastruktur nicht gedacht ist) können z.B. entsprechende Filter in den Leitungen das 'Ende' jeglicher Kommunikationsversuche darstellen!
Im Feb 2006 hat die Open PLC European Research Alliance (OPERA) eine offene Spezifikation für Powerline Communications (PLC) Access vorgelegt. Als Basis für die Spezifikation dient die Technologie des spanischen Chip-Herstellers Design of Systems on Silicon (DS2). (vgl. heise
21.Feb.2006)
Hersteller:
Links:
Sicherheit mit Powerline
Je nachdem kann auch der Nachbar den Netzverkehr via Stromnetz abhören, dagegen sollte man Verschlüsselung einschalten und nicht das Standard-Passwort (HomePlug AV) wählen. Weitere Infos bei
Heise.
Sonstiges/FAQ
FAQ
Eine kleine Frage hätte ich noch: Sehe ich das richtig, dass ich für jeden weiteren Rechner, den ich bei mir mit anschließen will, zwei
weitere Powerline-Adapter brauche - einen für den Rechner, einen für
einen weiteren Port am Router? In meinem laienhaften Verstand reime ich
es mir so zusammen, dass zwar im Prinzip auch zwei Rechner auf den einen
Powerline-Adapter zugreifen könnten, der bereits am Router hängt, dass
dann aber nicht beide Rechner gleichzeitig ins Internet könnten. Ist das
soweit korrekt?
Im Prinzip kannst Du Dir die Powerline als langes Ethernet-Kabel
vorstellern.
Du kannst die Powerline verschieden konfigurieren, einmal als Pärchen
oder als Mehrere. Wenn Du den neuen Rechner an einem ganz anderen Ende
des Gebäudes brauchst, dann brauchst Du einen Powerline-Adapter
zusätzlich und konfigurierst sie als Dreier-Insel (so wirkt das Powerlan
wie ein großer Hub). Oder aber Du willst die Netze trennen, dann kannst
Du eine eigenes Paar nehmen und getrennt konfigurieren - die Bandbreite
teilen sie sich aber trotzdem.
Was allerdings auch wichtig ist, die zusammengehörigen Powerlan-Adapter
müssen auf einer Phase liegen. Da Du meist mehrere Phasen in einem
Gebäude gleichmäßig verteilt hast, must Du ein bischen die Steckdosen
durchprobieren, wo das Powerlan Kontakt bekommt.
Manchmal gibt es auch Probleme mit dem Timeout, so daß DHCP nicht
funktioniert, dann reicht es aber manuelle IPs zu vergeben.
FAQ
Kann mir mal jemand erklären, warum in der Gruppe für drahtlose Netzwerke (de.comp.hardware.netzwerke.wireless), in jedem zweiten Posting dieses "Powerline" angepriesen wird?
Das ist die Reaktion auf ein häufig vorkommendes Muster:
WirelessLAN ist hip und viele Leute denken bei 'Wireless' an Handy, DECT
oder Radio und folgern daraus, daß WLAN ähnliche Reichweiten hat und
problemlos durch viele Wände und Decken geht. Mit dieser Vorstellung
kommen sie dann in die Newsgroup und fragen welche Hardware sie
sich kaufen sollen oder, wenn sie das schon getan haben, warum sie
keinen Empfang haben. Das Problem'un'bewußtsein wird oft schon daran
deutlich, daß in der Beschreibung jedes Detail ausgebreitet wird, aber
das einzig relevante - nämlich die Entfernung, die Mauern, das Material
- wird mit keinem Wort erwähnt.
Dann muß man den Leuten erstmal erklären, daß normale Betonwände WLAN
blocken und das die WLAN-Ausbreitung keineswegs selbstverständlich ist.
Danach ist dann der nächste Gedanke, man muß stärker Funken - sei es mit
großer Antenne, mit Verstärker oder mit stärkerer Funkkarte. Das klappt
vieleicht auch in Grenzen, zeugt aber immer noch davon, daß man das
Problem eigentlich nicht verstanden hat.
<plakativ>
Wenn ich in meinem Vorgarten Licht haben möchte und die Lampe hängt aber
im Wohnzimmer; natürlich kann ich dann die 60W Wohnzimmerlampe durch
eine 3000W Lampe ersetzen und vieleicht ist es dann im Vorgarten auch
etwas heller, aber es ist mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Eine
Extralampe im Vorgarten oder ein Strahler aus einem Fenster heraus wäre
viel sinnvoller gewesen.
</plakativ>
In dieser Situation, wenn über stärkere Antennen nachgedacht wird, kommt
dann oft der Hinweis sich doch mal über Alternativen Gedanken zu machen.
Und gerade für die Standardsituation, daß einfach ein Rechner quer durch
das Haus verbunden werden soll, ist PowerLine in vielen Fällen die
sinnvollere Alternative.
FAQ
Ist PowerLine schädlich für den Kurzwellenempfang?
Die Begriff "Kurzwelle" definiert den Frequenzbereich von 3 bis 30
MHz (besitzt also einen Umfang von 27 MHz). In diesem Bereich liegen
nicht nur Frequenzbänder der Funkamateure, sondern z.B. auch die
Frequenzen der Rundfunkdienste (nach Wellenlängen) 75m, 49m, 41m,
31m, 25m, 22m, 19m, 16m, 15m, 13m, 11m.
Nicht zu vergessen noch jede Menge andere Funkdienste wie z.B.
Flugfunk, Seefunk, etc.
Alle diese Funkdienste können ihren Betrieb einstellen oder werden
zumindest massiv gestört, wenn diese Technikchaoten das nie für
diesen Zweck geplante und für die Übertragung hochfrequenter Signale
vollkommen untaugliche Stromnetz für PLC mißbrauchen.
Die Verluste durch Fehlanpassungen etc. sind so groß, dass
unverhältnismäßig große Leistungen an einem Ende eingespeist werden
müssen, damit den Kunden am anderen Ende noch ein "Nutzsignal"
erreicht. (Quelle: Heiseforum 21.2.06 Cliff)
FAQ
Stört dLAN® den Amateurfunk- oder Rundfunkempfang? Hersteller FAQ!!!
Nein. dLAN®-Adapter übertragen Daten im Frequenzbereich von 2-30 MHz mit extrem geringer Signalstärke, Amateurfunkfrequenzen in diesem Bereich werden von den dLAN® Adaptern nicht genutzt. (Quelle: dLAN FAQ)
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