VDSL (Very High Speed Digital Subscriber Line)
- Datenübertragung über normale paarig verdrillte Telefonleitung
- Frequenzband: oberhalb 8 kHz bis max. 1.5 MHz, je nach Leitungslänge und -qualität
- Modulation: DMT (Discrete Multi-Tone) oder QAM (Quadrature Amplitude Modulation) und CAP (Carrierless Amplitude Phase)
- Max. Datentransferrate (Brutto): bis 54Mbit upstream, 12MBit downstream
- Max. Datentransferrate in der Realität (Netto): maximal 8Mbit/s (=1MByte/s) symmetrisch bei idealen Bedingungen (siehe z.B. Test in c't Ausgabe 12/2003 S. 77)
- Max. Reichweite: ca. 1200m
Analog zu
PowerLine kann man auch mit VDSL bestehende Infrastruktur mitbenutzen - im Gegensatz zu Powerline wird bei VDSL aber nicht das Stromnetz, sondern die Telefonleitung verwendet.
Auch wenn VDSL nichts mit Wireless zu tun hat, kann es in machen Fällen eine sinnvolle Alternative zu
WirelessLAN sein - wenn man z.B. einfach zwei Computer quer durch das Haus verbinden will und Funk nur schwierig zu realisieren ist.
VDSL ist sozusagen das 'ADSL des kleinen Mannes' und funktioniert im Prinzip auch genau wie ADSL (bzw. TDSL): auf einer normalen Telefonleitung (oder sonstigem Kupferdraht) werden die Daten mit hoher Frequenz übertragen. Da die Dämpfung für hohe Frequenzen bei 'normalen' (= nicht Koax) Kabeln sehr hoch ist, ist die Reichweite naturgemäss eingeschränkt.
VDSL ist eine reine 'Punkt-zu-Punkt' Technik, die eine Alternative zum WLAN bietet, wenn z.B. die Empfangsbedingungen sehr ungünstig sind: Ein Telefonanschluss ist fast überall vorhanden, und je nach Gerät kann dieser - analog zu ADSL - sogar weiterbenutzt werden, da die hochfrequenten Daten vor den Telefonen herausgefiltert werden.
Inzwischen haben alle grossen Netzwerkausrüster VDSL-Komponenten im Sortiment, einen Standard gibt es aber noch nicht - was bei 'Punkt-zu-Punkt' Verbindungen auch nicht
so dramatisch ist, man kauft die Geräte 'eh immer als Paar.
Trotzdem gibt es zwei Konsortien, die sich um eine Standardisierung bemühen: Einmal die VDSL-Alliance (diese scheint es nicht mehr zu geben - jedenfalls existiert die Domain nicht mehr) um Alcatel und
Texas Instruments, die DMT als Modulationsverfahren durchsetzen wollen. Zum anderen die
VDSL-Coalition, geführt von
Broadcom und
Lucent, die auf eine Kombination von QAM und CAP setzen.
Inwieweit die Geräte selbst innerhalb der Lager kompatibel sind ist zweifelhaft: es gibt noch keinerlei standardisierte Testverfahren. Aber wie gesagt: das ist in diesem Fall auch nicht so wichtig...
Bei der Frage, ob man sich für Powerline oder VDSL entscheiden soll (wir gehen hier mal davon aus, dass WLAN schon aufgrund ungünstiger Umstände 'aus dem Rennen ist'
) müssen mehrere Punkte berücksichtigt werden:
- Wenn die Infrastruktur (sprich: Telefon- und Stromanschluss) schon vorhanden ist, dann ist Powerline (noch) günstiger, VDSL bietet die höheren Datenraten und überbrückt grössere Distanzen.
- Wenn die Infrastruktur nicht vorhanden ist (bzw. wegen verschiedener Phasen oder Filter z.B. eine Haus-zu-Haus Verbindung über das Stromnetz nicht funktioniert), dann ist die Verlegung einer verdrillten Kupferlitze mit Sicherheit die einfachste und billigste Variante - innerhalb eines Gebäudes lässt sich sowas problemlos unter dem Teppich bzw. hinter einer Fussleiste verstecken.
- Eine Struktur mit mehreren Endpunkten (z.B. ein Gerät am DSL-Router und mehrere Clients über das Gebäude verteilt) geht nur mit Powerline - bei VDSL ist dazu ein relativ hoher Aufwand nötig: man müsste die ganze Topologie mit einzelnen Punkt-zu-Punkt Verbindungen nachbilden. Im Vergleich benötigt man bei Powerline pro Client ein Gerät und zusätzlich noch eines am DSL-Router (n + 1), für VDSL bräuchte man aber 2 * n Geräte - bei den dazu noch höheren Gerätepreisen keine Alternative.
Wichtig! Wenn man mit einer der Technologien Powerline oder VDSL 'liebäugelt', dann sollte man vor dem Kauf der entsprechenden Geräte diese vorher testen können (bzw. ein entsprechendes Rückgaberecht vereinbaren) - und zwar auf genau der Strecke, über die sie hinterher eingesetzt werden (sollen)! Bei Powerline kann es durchaus vorkommen, dass alle Steckdosen im entsprechenden Raum auf der falschen Phase liegen, so dass keine Verbindung zustandekommt. Da beide Technologien hohe Frequenzen zur Datenübertragung verwenden (für die die verwendete Infrastruktur nicht gedacht ist) können z.B. entsprechende Filter in den Leitungen das 'Ende' jeglicher Kommunikationsversuche darstellen!
VDSL Anschluss Anbieter in Deutschland
Aktuell werden VDSL Anschlüsse lediglich von der deutschen Telekom (T-Home) angeboten. Die unter der Bezeichnung
T-Home Entertain geführten Tarife bieten dabei Anschlussgeschwindigkeiten von 25 oder 50 MBit/s im Download und 5 bzw. 10 MBit/s im Upload. Aber auch andere Anbieter (u.a.
Arcor,
Versatel) wollen in ein eigenes VDSL-Netz investieren. Der günstigste T-Home Entertain
VDSL Anschluss kostet derzeit bei einer Bandbreite von 25 MBit/s im Dowwnload 59,95 €/Monat (Tarif T-Home Entertain Comfort). Für VDSL 50 werden noch einmal 5 Euro mehr berechnet.
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WirelessLAN }