Hot Spots
FAQ
Ein größeres öffentliches Funknetz für Besucher und Reisende. Hotspots werden vornehmlich auf Flughäfen, Messen, Kongress-Hallen und Universitäten betrieben.
Kultstatus und eine breite Presse haben die ersten Hot Spots erlangt,
als die US-Kaffeehauskette Starbucks alle Fillialen mit WLAN-Funknetzen ausrüstete.
Wesentlicher technischer Unterschied zu privaten oder firmeninternen WLANs ist die Tatsache, dass die WLANs von Hot Spots möglichst
offen gestaltet sind: Jeder
soll sich so leicht wie irgend möglich assozieren können. Dazu werden statt versteckten SSIDs möglichst 'sprechende' Netznamen verwendet, die gebroadcastet werden, auch wird keinerlei Verschlüsselung oder MAC-Filterung vorgenommen. (Manche Privatleute oder Firmen betreiben allerdings unfreiwillig Hot Spots
- siehe
WarDriving.)
Nachdem man erstmal im Funknetz 'drin' ist, kann man meisten aber noch nicht 'drauflossurfen' - ab diesem Punkt unterscheiden sich nämlich die verschiedenen Hot Spot-Varianten:
- es gibt einige wirklich 'offene' Hot Spots, in denen - meistens aus ideellen oder marketingtechnischen Beweggründen - wirklich jeder unkontrolliert im Internet surfen kann. Einige Beispiele:
- CampusNetze sind WLANs von Universitäten, Forschungseinrichtungen, Firmen, Kongressen, etc. in denen es die jeweilige Institution ihren Mitgliedern erlaubt, kostenlos das Internet zu benützen, aber aus rechtlichen Gründen eine gewisse Kontrolle darüber haben muss, wer in ihrem Netz surft - mehr darüber hier.
- Die weitaus meisten Hot Spots werden aufgebaut, um Geld damit zu verdienen: die Benutzer sollen - ähnlich wie im Internet-Cafe - für die Nutzung des Internet bezahlen. Nachdem es in der Anfangszeit eher kleine, lokale Firmen waren, haben inzwischen besonders die Mobilfunkfirmen das Thema für sich entdeckt, und bieten WLAN gezielt als 'Lückenfüller' für das sich immer weiter verzögernde UMTS an. Die Schwierigkeit bei allen kommerziellen Konzepten liegt im Bezahlvorgang bzw. wie es in Neudeutsch heisst Accounting. Letztendlich wird bei allen Konzepten mit einem sog AAA-Server gearbeitet: Authentication, Accounting, Access. Damit sind auch schon die drei wesentlichen Schritte aufgezählt: Zuerst muss sich der User gegenüber dem Server bzw. Betreiber Authentifizieren, dann wird in irgendeiner Form - je nach Tarifart (Zeit-, Volumentarif) - abgerechnet und schlussendlich dem User Zugang zum Internet gewährt.
Es gibt verschieden Methoden, wie das funktionieren kann:
-
- Die einfachste Art ist der Verkauf von wie auch immer gearteten Zugangscodes, die für eine bestimmte Zeiteinheit gültig sind - meistens geschieht das in Form von sog. 'Rubbellosen', bei denen man auf einer scheckkartengrossen Karte den Zugangscode 'freirubbelt' - praktiziert u.A. von der schwedischen Telefongesellschaft Telia. Vorteil dabei ist ein anonymer Zugang zum WLAN ohne Preisgabe von Kreditkarten- oder Kontodaten. Für diese Art der Hot Spot-Abrechnung gibt es inzwischen relativ einfach zu implementierende Komplettlösungen:
- Mobilfunkprovider bieten meist an, das Surfen an ihren Hot Spots über die Mobilfunktelefonrechnung abzurechnen - die Zugangskennungen erhält man z.B. via SMS:
- Bei der Abrechnung mittels in die Wireless-Karte integriertem Kartenleser für Handy-SIM-Karten ist es allerdings bisher bei Ankündigungen geblieben:
Das Problem bei kommerziellen Hot Spots ist momentan (und vermutlich auch noch eine ganze Weile) die Vielfalt der inkompatiblen Systeme zur Abrechnung - jeder Nutzer muss sich bei einem der diversen Anbietern anmelden, bzw. einen entsprechenden Zugangscode kaufen, sich in das WLAN einloggen (u.U. muss er dazu sogar noch irgendein Programm auf seinem Rechner installieren!) - und das Ganze beim nächsten Hot Spot wiederholen,
Roaming ist schon gar nicht möglich. Das macht man nur, wenn man wirklich
dringend irgendwo ins Internet muss, oder aber z.B. bei einer Starbuck's-Filiale Stammgast ist - ansonsten ist der Gang ins nächste Internet-Cafe doch meistens unkomplizierter...
Es gibt zwar mehrere Initiativen für eine einheitliche Lösung dieses Problems (
1,
2), aber allein schon die Anzahl dieser konkurrierenden 'Vereinheitlichungslösungen' sorgt eher für weitere Verwirrung als für einen neuen Standard.
Das sehen auch zahlreiche Analysten so: obwohl bei der herrschenden 'Goldgräbermentalität'
die Zahl der Hot Spots täglich wächst, werden bis auf wenige 'verkehrsreiche' Standorte (z.B. Flughäfen, Hotels) die meisten keinen Gewinn erwirtschaften: laut einer
Studie von Forward Concepts beträgt die Zahl der WLAN-Sessions pro Hot Spot im Mittel gerade mal 192 pro Jahr (wobei da natürlich eben auch deutlich stärker frequentierte Hot Spots eingehen, im 'Kaffee um die Ecke' wird also weit seltener via WLAN gesurft) - von Amortisation kann also in den seltensten Fällen die Rede sein. Aus diesem Grund werden auch mehr und mehr Hot Spot-Betreiber dazu übergehen, ihren Hot Spot nicht mehr als (sowieso nicht profitable) Einkommensquelle zu sehen, sondern als
werbewirksamen Zusatznutzen für ihre Kunden anzubieten.
Fazit: mit dem Wirrwar um den Bezahlvorgang müssen wir uns noch eine Weile herumplagen, dafür wird die Zahl der kostenlosen Hot Spots in naher Zukunft ansteigen.
(Soweit nicht anders erwähnt sind sämtliche Quellen Meldungen des Heise-Newstickers)
-- Andreas Kalkbrenner, Stephan Pietzko - 11. Dezember 2003
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